🕊️
Wenn Loslassen Teil der Heilung ist
Ăśber Selbstzweifel, Lichtheilung und die WĂĽrde der Entscheidung
Heilung verläuft selten geradlinig. Besonders für uns, die begleiten – energetisch, menschlich, seelisch – ist das Erleben von Rückschritten oder „anderen Wegen“ unserer Klient:innen oft schwer.
In diesem Beitrag teile ich einen sehr persönlichen Moment. Er zeigt, wie tief unser Wirken reichen kann – auch wenn es nicht immer sichtbar bleibt.
Heute schreibe ich über einen Moment, der mich als Helfende zutiefst berührt hat. Es geht um eine Begegnung mit einer Klientin, die lange an schwerer Schlaflosigkeit litt. Gemeinsam hatten wir energetisch gearbeitet: Rituale durchgeführt, Gebete geteilt, ihre innere Welt behutsam geordnet. Sie war eine Frau, deren Nervensystem in ständiger Alarmbereitschaft war – die nicht mehr loslassen konnte, nicht in den Schlaf, nicht in die Tiefe.
In einer Sitzung fĂĽhrte ich sie in die Lichtheilung: ein sanftes, aber tief wirkendes Feld, das wir gemeinsam mit der geistigen Welt öffneten. Ihr Energiesystem begann zu atmen, zu flieĂźen, zu entspannen. In einer weiteren Sitzung bat mich ihre Seele, die energetische Wirbelsäulenaufrichtung vorzunehmen. Es war ein heiliger Moment. Ich sah, wie sich Schichten von jahrzehntealten Mustern aus ihrer RĂĽckenlinie lösten – Schuld, Starre, Angst vor dem Eigenen. Nach der Sitzung sagte sie nur: „Ich fĂĽhle mich aufgerichtet wie seit Jahren nicht mehr.“
Und langsam, ganz zart, zeigte sich Veränderung: Sie schlief erstmals mehrere Stunden durch. Ihr Blick wurde klarer. Ihre Stimme ruhiger. Ihr Vertrauen wuchs. Ich war tief bewegt. Doch dann, einige Tage später, kam die Nachricht: Sie habe ein Medikament genommen, auf Anraten ihrer Tochter. Ein Neuroleptikum. Quetiapin. Niedrig dosiert. Doch mit möglichen Nebenwirkungen: Ohnmacht. Kreislaufabfall. Benommenheit.
Ich war erschüttert. Nicht, weil sie sich für einen anderen Weg entschieden hatte – sondern weil ich die leise Panik in mir spürte:
„War ich nicht genug? Habe ich zu wenig getan?“
Als Apothekerin wusste ich, dass ich fachlich richtig gehandelt hatte. Ich hatte sie freundlich, aber klar auf die Nebenwirkungen hingewiesen und gefragt, ob ihre Tochter ärztlich ausgebildet sei. Und doch war da dieser innere Schmerz. Die leise Stimme des Zweifels:
„Du hast sie verloren.“
Aber heute weiĂź ich: Ich habe sie nicht verloren. Ich habe ihr etwas gegeben, das kein Medikament der Welt ersetzen kann: Wahrhaftige Aufmerksamkeit. Freien Raum zur Entscheidung. Vertrauen in ihre Eigenverantwortung. Und vor allem: Eine erste BerĂĽhrung mit ihrem eigenen inneren Licht.
Denn Heilung ist kein gerader Weg. Sie geht vor und zurĂĽck, durch Angst und Hoffnung. Manchmal bedeutet Helfen, dass wir jemandem erlauben, auch andere Wege zu gehen. Und dass wir unsere eigene Ohnmacht nicht als Versagen, sondern als Teil der Wahrheit annehmen.
Ich schreibe das heute, um all jenen Mut zu machen, die begleiten. Die halten, ohne zu halten. Die loslassen, ohne sich selbst zu verlieren. Die das Licht sehen, auch wenn es gerade verdeckt scheint.
Wir sind genug. Auch in unserer Unsicherheit. Auch in unserer Sanftheit.
Und vielleicht gerade deshalb.
Abschlussimpuls fĂĽr Leser:innen:
Vielleicht erinnerst auch du dich an einen Moment, in dem du alles gegeben hast – und dennoch nicht gesehen wurdest. Oder du spürst, wie du zwischen Wirkung und Zweifel schwankst.
Dann nimm diese Worte mit:
Du musst niemanden retten, um heilsam zu wirken.
Du musst nicht sicher sein, um Licht zu sein.
Du darfst loslassen – und dennoch Halt geben.
In diesem Vertrauen schreibe ich.
FĂĽr dich. FĂĽr mich. FĂĽr uns.
Eure Sha Elara- Petra